Wellensittiche & Nymphensittiche

Wichtiges über Käfige, Einstreu und Co

Machen wir uns nichts vor: Am Besten ist ein Tier in der freien Natur aufgehoben. Nun sind wir Menschen vor Jahrzehnten auf die Idee gekommen, Tiere zu halten. Das heißt logischerweise, dass es unsere Pflicht ist, dem Tier eine angemessene Haltung zukommen zu lassen.

- Worauf sollte man beim Käfig oder der Voliere achten?

ZU GROß GEHT ES NICHT ! Das Grundprinzip bei der Käfigwahl ist, dass es niemals zu groß sein kann. Um dem Pärchen (warum es nicht nur ein Vogel sein soll, erläuter ich später) genug Platz zu bieten, sollte der Käfig eine Grundfläche von 70 x 45cm nicht unterschreiten. Die Höhe ist hierbei nicht so wichtig, da Wellensittiche nicht hubschrauberartig nach oben fliegen, sondern sich mehr in der Horizontalen bewegen. Wichtiger ist es, darauf zu achten, dass die Gitterabstände 1,2cm nicht überschreiten, da dies zur tödlichen Falle für kleine Wellensittiche werden kann. Noch weiter ist zu sagen, dass der Käfig oder auch die Voliere kastenförmig ist. Runde oder spitze Dächer sind aus dem Grund ungeeignet, da jeder Wellensittich auf der höchsten Stange sitzen mag, um mögliche Feinde schnell erspähen zu können. Dies kann zu Streit und ernsthaften Verletzungen führen. Käfige mit einer kreisförmigen Grundfläche gelten dagegen schon als Tierquälerei, weil der Wellensittich sich dort kaum orientieren kann und es zu Verhaltensstörungen und schwerwiegenden Verletzungen führen kann.

- Welches Einstreu kann man verwenden?

Sand: Sand ist wohl die bekannteste Einstreu für Wellensittiche. Dort ist Grit bei, der für Wellensittiche sehr wichtig ist, jedoch kann man diesen auch extra zufüttern.
BHG: BHG ist die Abkürzung für Buchholzgranulat, welches, wie der Name schon sagt, Granulat aus Buchenholz ist. Dieses Granulat gibt es in "fein", "mittel" und "grob" und man findet es in Reptilien-, Nager- oder Vogelabteilungen in Tiergeschäften oder auch bei Raiffeisen Genossenschaften. Es hat die Vorteile, dass es nicht riecht, nicht staubt, sauber aussieht, leicht zu reinigen ist und viele Wellensittiche mögen es zum Spielen.
Weiteres Einstreu: Nicht so weit verbreitet sind noch Dinge wie Maiseinstreu oder Naturstreu, welche sich wegen ihrer guten Saugfähigkeit als Alternative zu BHG anbieten. Einige Vogelhalter verwenden auch Küchenpapier, was jedoch nicht so gut aussieht und von vielen Wellensittichen auseinandergepflückt wird.
Aber: Egal wie sauber ein Einstreu aussieht, es ist ein Muss, den Käfig mindestens einmal die Woche gründlich zu reinigen!

- Wie sollte der Käfig eingerichtet sein?

Wichtig ist erstmal, dass der Käfig nicht voll gestopft werden sollte, so dass der Vogel Platz hat, etwas herum zu flattern. Sonst kommt es immer auf Fantasie und Käfiggröße an. Als Sitzstangen eignen sich am besten Naturäste, da sie unterschiedlich dick sind, was für die Wellensittichfüße sehr wichtig ist, um sich nicht wund zu sitzen. Hierfür eignen sich UNGESPRITZTE Hölzer von Obstbäumen, Haselnuss, Buche, Birke, Weide, etc (KEINE Nadelhölzer, da die dort vorhandenen Harze giftig für die kleinen Piepser sind). Weiter kann man Schaukeln reinhängen, Ringe oder Sonstiges. Da Wellensittiche (von gehandikapten, sowie auch nicht gut sehenden Wellis abzusehen) Veränderungen lieben, kann man öfters auch mal den Käfig umgestalten. Ebenso können kreative Köpfe auch für den Käfig oder außerhalb basteln. Schaukeln aus Kokosnüssen, Brücken oder sonstiges. Es sollte im Käfig allerdings darauf geachtet werden, dass die Stangen nicht so nah aneinander angebracht sind, da sich die Vögel ja auch aktiv bewegen sollen.

- Was sollte man einem Wellensittich nicht geben?

Leider gibt es auch viele Dinge an Zubehör im Wellensittichhandel, die artenwidrig oder gefährlich sind. Hierzu gehören z.B. Spiegel (besonders gefährlich bei Einzelwellis). Die Wellensittiche sehen das Spiegelbild als anderen Wellensittich, können mit ihm kämpfen, wobei es oft zu Verletzungen kommt oder sie versuchen den "Partner" zu füttern, wobei sie das Futter hochwürgen und wieder runterschlucken müssen, weil der "Partner" es nicht annimmt. So kommt es zu Kropfreizungen, was zu einer Kropfentzündung führen kann, die auch bei Nichtbehandlung durch einen vogelkundigen Tierarzt tödlich enden kann. Weiteres Zubehör sind Plastikwellensittiche oder sogar batteriebetriebene Sittiche, die zu schweren Verhaltensstörungen führen können. Ebenso schlecht ist Sandpapier als Einstreu auf dem Boden oder Sandhüllen für Holzstangen. Dieses raue Papier kann zu wunden Füssen führen. Wie oben schon erwähnt, sind Hartholzstangen und Plastikstangen durch eine durchgehend gleiche Dicke für die Wellensittichfüße ungeeignet. Bast stellt zum Basteln oder Aufhängen auch eine Gefahr da, weil sich dort schon mehrere Wellensittiche verfangen haben mit den Füssen, was von Verletzungen bisher zum Tod (auch durch Strangulation) führen kann.

- Wie mache ich das Zimmer vogelsicher und wie ist es überhaupt mit dem Freiflug?

Da Wellensittiche viel Platz brauchen, ist täglicher Freiflug unumgänglich. Der Freiflug sollte jeden Tag aus MINDESTENS 2 Stunden bestehen und ja nach Käfiggröße noch länger erfolgen. Wenn man erstmal das Zimmer vogelsicher gemacht hat, muss man auch nicht die ganze Zeit im Raum sein, sondern es genügt, ab und zu mal nach den Vögeln zu sehen. Um ein Zimmer vogelsicher zu machen, sollte man Gefahrenquellen ausfindig machen und diese beseitigen. Wichtig ist es, giftige Pflanzen aus dem Raum zu bringen, da Wellensittiche doch gerne mal an Pflanzen knabbern. Ein weiterer Punkt sind Fenster und Türen, die immer geschlossen sein sollten, um die Kleinen nicht entwischen zu lassen. Vor den Fenstern sollten Rollladen, Gardinen oder andere Dinge sein, die dem Wellensittich signalisieren, dass dort Glas ist und man nicht durch fliegen kann. Sonst kann es passieren, dass ein Wellensittich dagegen fliegt und sich tödlich verletzen kann. Ein gleiches Problem sind Spiegel, die man bitte abdecken oder aus dem Raum entfernen sollte. Auch sollte man auf Spalte hinter und zwischen Schränken achten, da es vorkommen kann, dass ein Vogel dahinter fällt und dadurch eingeklemmt werden kann.